Metaphysik, malerisch
„LinieFlächeRaum“ ist wohl der kleinstmögliche gemeinsame Nenner, unter dem sich Anne-Marie Sprengers hier vorgestellte Arbeiten begreifen lassen. Es handelt sich um eine klassische Untertreibung, die bewusst jene Magie unberücksichtigt lässt, welche die Serien „architectura“, „impressio urbi“ und „inspectiones“ doch bereits beim ersten Blick auslösen.
Schon die Farbgebung tut die Zurückhaltung kund, der sich die Künstlerin unterzieht. Grau, schwarz, weiß - in unendlicher Differenzierung, Farben, die man aus fotografischen Dokumentationen zu kennen glaubt, Farben, die einen Zustand festzuhalten scheinen. Dabei ist es genau umgekehrt: Sprengers Bilder vibrieren vor Bewegung.
Sie bergen einen inneren Gegensatz, sie sind reine Ambivalenz. Und zeigen auf sehr beunruhigende Weise, wie unruhig unsere Erde ist und das Leben, das wir auf ihr führen. Wir wissen nicht, was Statisches und Flüssiges voneinander trennt. Wie so oft hat die Künstlerin die Gesetze der konkreten Anschauung ausgehebelt und uns in die Blackbox der Assoziation geschickt.
Gabriele Weingartner, Katalogtext (Auszug), Berlin 2012